Das ist unser Rückblick.
Willkommen auf unserer Jubiläumsseite! Wir laden Sie herzlich ein, in unserer Bildergalerie zu stöbern und die Meilensteine des Zürcher Blutspendedienstes SRK zu entdecken. Herzlichen Dank an alle, die uns auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben.
Es begann in den 50er Jahren
In einer einfachen Baracke an der Gessnerallee in Zürich eröffnete am 26. April 1949 das Blutspendezentrum Zürich seine Tore. Das Zentrum gehörte der Sektion Zürich des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) und entwickelte sich rasch zusammen mit der aufstrebenden Spitzenmedizin der Spitäler. Bereits 1954 musste das Zentrum in grössere Räumlichkeiten an den Hirschengraben 58/60 in Zürich verlegt werden. Ein Jahr später konnte die 50’000. Blutspende und drei Jahre danach die 100’000 Blutentnahme gefeiert werden.
Ereignisreiche 70er Jahre
1970 startete das Blutspendezentrum Limmattal in Schlieren zusammen mit dem gleichnamigen, neu erstellten Stadtspital seinen Betrieb. Während das Blutspendezentrum Zürich unter Leitung von Dr.med. Marc Metaxas sich hauptsächlich auf die Entwicklung der Immunhämatologie konzentrierte, etablierte der Leiter des Blutspendezentrum Limmattal den mobilen Equipendienst zusammen mit den örtlichen Samaritervereinen und führte neuartige Herstellverfahren von Blutkomponenten aus der Vollblutspende ein. 1971, also 22 Jahre nach der Gründung des Zürcher Blutspendedienstes, konnte ...
1970 startete das Blutspendezentrum Limmattal in Schlieren zusammen mit dem gleichnamigen, neu erstellten Stadtspital seinen Betrieb. Während das Blutspendezentrum Zürich unter Leitung von Dr.med. Marc Metaxas sich hauptsächlich auf die Entwicklung der Immunhämatologie konzentrierte, etablierte der Leiter des Blutspendezentrum Limmattal den mobilen Equipendienst zusammen mit den örtlichen Samaritervereinen und führte neuartige Herstellverfahren von Blutkomponenten aus der Vollblutspende ein. 1971, also 22 Jahre nach der Gründung des Zürcher Blutspendedienstes, konnte die 500’000. Blutspende und acht Jahre später die 1’000’000. Blutspende entgegengenommen werden. Das Blutgruppenlabor am Blutspendezentrum Zürich wurde zum international renommierten Referenzlabor für Blutgruppenserologie. Die wissenschaftlichen Arbeiten des Leiters führten unter anderem zur Entdeckung von neuen Blutgruppensystemen und waren bahnbrechend für das Verständnis der Blutgruppenvererbung mit Anwendung in der Forensischen Medizin. Am Blutspendezentrum Limmattal wurden unter Leitung von Professor M. Frey-Wettstein 1972 die ersten Hepatitis-B-Tests eingeführt und 1974 folgte die Einführung des Verfahrens zur Herstellung von Thrombozyten-Konzentraten aus Vollblutspenden. Schliesslich kamen der dringend benötigte Notfall-Blutausgabedienst und der 24-Stunden-Beratungsdienst für Ärzte und Spitäler dazu. Diese Innovationen im Blutspende- und Transfusionswesen bildeten die Grundlagen für viele klinische Fortschritte in der Transplantations- und Transfusionsmedizin der Zürcher Spitäler.
AIDS-Epidemie prägte die 80er Jahre
Kurz nach Zusammenlegung der Blutspendezentren Zürich und Limmattal im Jahre 1982 wurden die ersten Krankheitsfälle von AIDS (Aquired Immune Deficiency Syndrome) bekannt. Aufgrund der Entdeckungen von französischen und amerikanischen Forschern wurde erkannt, dass es sich bei AIDS um eine via Blut und Körpersekrete übertragene Infektionskrankheit (HIV, Human Immune Deficiency Virus) handelt. Im November 1985 wurde deshalb der erste zur Verfügung stehende, kommerzielle AIDS-Test für die Massenuntersuchung von Blutspendern eingeführt. 1987 kam das Programm für die ...
Kurz nach Zusammenlegung der Blutspendezentren Zürich und Limmattal im Jahre 1982 wurden die ersten Krankheitsfälle von AIDS (Aquired Immune Deficiency Syndrome) bekannt. Aufgrund der Entdeckungen von französischen und amerikanischen Forschern wurde erkannt, dass es sich bei AIDS um eine via Blut und Körpersekrete übertragene Infektionskrankheit (HIV, Human Immune Deficiency Virus) handelt. Im November 1985 wurde deshalb der erste zur Verfügung stehende, kommerzielle AIDS-Test für die Massenuntersuchung von Blutspendern eingeführt. 1987 kam das Programm für die Eigenblutspende dazu, welches den Patienten die Möglichkeit bot, vor einer Wahloperation das eigene Blut zu spenden und falls notwendig transfundiert zu bekommen. Unter Führung von Professor M. Frey-Wettstein löste sich der Blutspendedienst 1985 von der Sektion SRK Zürich ab und gab sich mit der Gründung der gemeinnützigen Stiftung Zürcher Blutspendedienst SRK (ZHBSD) ein solides Fundament für künftige Entwicklungen.
Erweiterungsbau in Zürich während den 90er Jahren
1989 bis 1992 realisierte die noch junge Stiftung mit der Renovation und Erweiterung des Blutspendezentrums Zürich ein Grossprojekt (9 Mio CHF). Während der zweijährigen Bauzeit wurde ein moderner, grosser Entnahmeraum in den Untergrund entlang der Schienhutgasse gebaut. Gleichzeitig konnten die dringend benötigten Räumlichkeiten für die Herstellung der Blutkomponentenprodukte geschaffen werden. Gemäss den damals neuen Erkenntnissen wurden die Blutspenden nämlich nicht mehr als Vollblut gelagert und dem Patienten als solches verabreicht, sondern das gespendete Blut ...
1989 bis 1992 realisierte die noch junge Stiftung mit der Renovation und Erweiterung des Blutspendezentrums Zürich ein Grossprojekt (9 Mio CHF). Während der zweijährigen Bauzeit wurde ein moderner, grosser Entnahmeraum in den Untergrund entlang der Schienhutgasse gebaut. Gleichzeitig konnten die dringend benötigten Räumlichkeiten für die Herstellung der Blutkomponentenprodukte geschaffen werden. Gemäss den damals neuen Erkenntnissen wurden die Blutspenden nämlich nicht mehr als Vollblut gelagert und dem Patienten als solches verabreicht, sondern das gespendete Blut wurde im Labor in die einzelnen Blutkomponenten (rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma) aufgetrennt. Dies ermöglichte es, dem Patienten nur diejenigen Blutkomponenten zu verabreichen, welche ihm aufgrund seiner Krankheit fehlten. Gleichzeitig konnte so mit einer Blutspende mehreren Patienten geholfen werden. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch der Hepatitis-C-Test eingeführt und eine eigene Informatikabteilung aufgebaut.
Regionale Konsolidierung im ausklingenden Jahrtausend
Als Folge der steigenden Anforderungen an Qualität, Wirtschaftlichkeit und Automatisierung begannen die von den Spitälern aufgebauten Blutspendezentren in der Region Zürich eine enge, auf Koordination und Kooperation ausgerichtete Zusammenarbeit. Verschiedene Spital-Blutspendezentren fusionierten ganz oder teilweise mit dem ZHBSD. So gehören heute die ehemaligen Spital-Blutspendezentren Uster, Winterthur und Lachen zur Stiftung Zürcher Blutspendedienst SRK. Andere Blutspendezentren wie z.B. die Zentren in Bülach, Männedorf, Schaffhausen, Einsiedeln, Uznach und Wetzikon ...
Als Folge der steigenden Anforderungen an Qualität, Wirtschaftlichkeit und Automatisierung begannen die von den Spitälern aufgebauten Blutspendezentren in der Region Zürich eine enge, auf Koordination und Kooperation ausgerichtete Zusammenarbeit. Verschiedene Spital-Blutspendezentren fusionierten ganz oder teilweise mit dem ZHBSD. So gehören heute die ehemaligen Spital-Blutspendezentren Uster, Winterthur und Lachen zur Stiftung Zürcher Blutspendedienst SRK. Andere Blutspendezentren wie z.B. die Zentren in Bülach, Männedorf, Schaffhausen, Einsiedeln, Uznach und Wetzikon arbeiten vertraglich eng mit dem ZHBSD zusammen und delegieren die aufwendigen Laborarbeiten an diesen. Wiederum andere Zentren sind im Rahmen der Sanierung der Spitallandschaft (Spitalliste) verschwunden und die Blutbeschaffung vor Ort wurde dem ZHBSD übertragen.
Erneuerung des Schweizerischen Blutspendewesens
Als Folge der weltweiten HIV-Krise in den 90er Jahren, welche auch in der Schweiz zur Übertragung von HIV durch Blutprodukte führte, geriet die Transfusion von Fremdblut unter enormen Druck seitens der Öffentlichkeit. Forderungen nach Maximierung der Sicherheit, Nullrisiko-Strategien und «Precautionary Measurements» bei der Blutversorgung wurden formuliert. Sicherheitsmassnahmen und die Vereinheitlichung der Qualitätsmassstäbe wurden zu den treibenden Kräfte bei der Blutversorgung. In der Schweiz konstatierte der Bericht von Vayaume erhebliche Defizite bei den ...
Als Folge der weltweiten HIV-Krise in den 90er Jahren, welche auch in der Schweiz zur Übertragung von HIV durch Blutprodukte führte, geriet die Transfusion von Fremdblut unter enormen Druck seitens der Öffentlichkeit. Forderungen nach Maximierung der Sicherheit, Nullrisiko-Strategien und «Precautionary Measurements» bei der Blutversorgung wurden formuliert. Sicherheitsmassnahmen und die Vereinheitlichung der Qualitätsmassstäbe wurden zu den treibenden Kräfte bei der Blutversorgung. In der Schweiz konstatierte der Bericht von Vayaume erhebliche Defizite bei den Strukturen des Blutspendewesens, was zur Gründung der 13 regionalen Blutspendedienste führte. Diese sind neu direkt der Aufsicht durch die Bundesbehörden (Swissmedic und BAG) unterstellt, erstrecken sich teilweise kantonsübergeifend und sind in der Schweizerischen Blutspendedienst SRK AG zusammengefasst. Da die regionale Gebietsaufteilung wenig Rücksicht auf die zu versorgenden Spitäler nahm, kam es in der Folge bei einzelnen Blutspendediensten zur Asymmetrie zwischen der Blutbeschaffung und dem Versorgungsauftrag. Dies war besonders in der Region Zürich der Fall, da hier auch andere Blutspendedienste eigene Blutentnahmen durchführten. Dies führte dazu, dass der ZHBSD bis zu 25 % der benötigten Blutprodukte aus anderen Regionen der Schweiz zukaufen musste. Schwierige und seit 1998 über mehrere Jahre dauernde Bemühungen durch die Leitung des ZHBSD konnten diese Situation schliesslich beheben. Heute weist die Region Zürich einen Selbstversorgungsgrad mit Blutprodukten von über 99% auf und ist meistens in der Lage anderen Regionen bei Versorgungsengpässen auszuhelfen.
Landesweit führendes Transfusionsmedizinisches Zentrum Zürich
Unter der neuen Leitung des Zürcher Blutspendedienstes ab 2002 (Dr.med. B.M. Frey) entwickelte sich der ZHBSD dank viel Innovation, Einsatzfreude und Wille zur Unabhängigkeit zum heute landesweit führenden Transfusionsmedizinischen Zentrum. Die beiden Blutspendedienste Zürich und Bern beschaffen und verarbeiten heute mehr als zwei Drittel der in der Schweiz benötigten Blutspenden und nehmen in einzelnen Wissens- und Fachgebieten führende Positionen ein. Die rasante technische und volumenmässige Entwicklung beim ZHBSD hat dazu geführt, dass die Aktivitäten des Zürcher ...
Unter der neuen Leitung des Zürcher Blutspendedienstes ab 2002 (Dr.med. B.M. Frey) entwickelte sich der ZHBSD dank viel Innovation, Einsatzfreude und Wille zur Unabhängigkeit zum heute landesweit führenden Transfusionsmedizinischen Zentrum. Die beiden Blutspendedienste Zürich und Bern beschaffen und verarbeiten heute mehr als zwei Drittel der in der Schweiz benötigten Blutspenden und nehmen in einzelnen Wissens- und Fachgebieten führende Positionen ein. Die rasante technische und volumenmässige Entwicklung beim ZHBSD hat dazu geführt, dass die Aktivitäten des Zürcher Blutspendedienstes auf insgesamt sechs Standorte im Kanton Zürich verteilt werden mussten. Gleichzeitig ist die Anzahl der Beschäftigten auf über 240 Mitarbeitende angestiegen. Es war deshalb unumgänglich, dass der Betrieb eine tiefgreifende Sanierung und Erweiterung durchführen musste. Das seit 2005 geplante neue Dienstleistungszentrum (DLZ) konnte schliesslich im Jahr 2007 an der Rütistrasse 19 in Schlieren auf über 4’000 m2 Grundfläche realisiert werden. Sämtliche rückwärtigen Dienste wie die Herstellung und Lagerung von Blutprodukten, Blutausgabe, Labordiagnostik, mobiler Equipendienst, Qualitätskontrolle, Administration und Betriebsleitung sind im neuen DLZ zusammengefasst. Einzig die Blutentnahmestellen bleiben dezentral an ihren alten Standorten, so dass sich für den Blutspender nichts ändert. Das neue DLZ, welches offiziell am 14.12.2007 mit dem Einzug der Direktion seine repräsentative Funktion aufgenommen hat, ist derzeit der modernste Betrieb seiner Art in der Schweiz und weist über 120 Arbeitsplätze auf. Sämtliche Labor- und Produktionsinfrastrukturen wurden erneuert und auf dem modernsten Stand der Technik errichtet - eingebunden in ein umfassendes Sicherheits- und Autonomiedispositiv. Aber auch die wissenschaftlichen und pädagogischen Anstrengungen machen den Zürcher Blutspendedienst über die Region hinaus bekannt und unentbehrlich. Der Zürcher Blutspendedienst bildet Ärzte und Laborakademiker aus und betreibt zusammen mit Instituten des UniversitätsSpitals und der ETH eine eigenständige Forschung auf dem Gebiet der Transfusionsmedizin.
Aufbruch und Innovation in den 2020er Jahren
Im Jahr 2012 nahm das Zentrum für Molekulare Genetik an der Rütistrasse 17 als Erweiterung der Laboraktivitäten von Blutspende Zürich seine operative Tätigkeit auf. In den neuen Räumlichkeiten konnte dank teilweise externer Finanzierung die Hochdurchsatzgenotypisierung für Blutgruppengene mittels Massenspektrometrie (MALD-TOF-MS) etabliert werden. In der Folge wurden über 50’000 Blutspender der Schweiz auf über 100 Blutgruppeneigenschaften untersucht. Dabei fanden wir viele seltene und sehr seltene Blutgruppenträger, die im Register für seltene Blutgruppen («Rare Donor ...
Im Jahr 2012 nahm das Zentrum für Molekulare Genetik an der Rütistrasse 17 als Erweiterung der Laboraktivitäten von Blutspende Zürich seine operative Tätigkeit auf. In den neuen Räumlichkeiten konnte dank teilweise externer Finanzierung die Hochdurchsatzgenotypisierung für Blutgruppengene mittels Massenspektrometrie (MALD-TOF-MS) etabliert werden. In der Folge wurden über 50’000 Blutspender der Schweiz auf über 100 Blutgruppeneigenschaften untersucht. Dabei fanden wir viele seltene und sehr seltene Blutgruppenträger, die im Register für seltene Blutgruppen («Rare Donor File» RDF) hinterlegt wurden und für gerichtete Blutspenden zugunsten von Patienten mit Blutgruppenantikörpern zur Verfügung stehen. Neue Technologien wie die digitale PCR, Next Generation Sequencing (NGS) und Flowzytometrie wurden als Plattformen für die Untersuchung von Spender- und Patientenproben nutzbar gemacht. Hauptsächlich die digitale PCR für die Überwachung von Patienten nach Transplantation von Blutstammzellen (Chimärismus-Diagnostik) erwies sich nutzbringend. Seit einigen Jahren führen wir die entsprechenden Überwachungsanalysen im Auftrag der Klinik für Onkologie und Hämatologie des UniversitätsSpital Zürich durch. Die Entwicklungen in der Molekulardiagnostik erforderte die Aufteilung des Labors in ein dienstleistungsorientiertes Labor inkl. Flowzytometrie (MOC) und in ein Forschungslabor (R&D), welches sich auf die long-read Sequenziertechnologie konzentriert und eine eigene Bioinformatik für die Analyse der anfallenden «Big Data» aufbaute. Inzwischen ist die Abteilung R&D aktives Mitglied bei der internationalen Laborgemeinschaft «Blood Group Genomics», in welcher unter anderen die Laboratorien von Cambridge (UK), Sanquin (NL) und das New York Blood Center zusammen arbeiten. Seit 2015 koordinieren die RBSD Chur, St. Gallen, Luzern und Zürich ihre Aktivitäten im Bereich der Spenderdiagnostik und Blutbeschaffung und bilden gemeinsam die Interessengemeinschaft ZOCH. Der gemeinsame Beschaffungs- und Versorgungsraum umfasst 40% der schweizerischen Bevölkerung. Ab 2023 wird der Blutspende Zürich die Mandate für das Immunhämatologische Referenzlabor und das «Rare Donor File» als Dienstleister für die ganze Schweiz übertragen. Damit wird die überregionale Bedeutung von Blutspende Zürich für die Blutversorgung der Schweizer Bevölkerung unterstrichen.